Das Fenster zum Park (Kurzfilm)

Allgemeine Informationen

Drehzeit 2000
Festival Filmfest Oldenburg 2001 (7.9.2001), Bamberger Kurzfilmtage 2001, Filmfest Braunschweig 2001
Rolle Lukas Hölzlein  [Hauptrolle]
Inhalt

»Schwester Paula, wie haben Sie die beiden Patienten in Erinnerung?« »Naja, ein Prostatakarzinom, das ins Rückenmark metastiert und ein Lungenkarzinom im Endstadium, zwei sehr hoffnungslose Krankheitsbilder also, treffen sich in der »Sackgasse«. So nennen wir Raum 001. Sagt der eine zum anderen… Nein, das Ganze war kein Witz. Ich habe die beiden an ihren letzten Tagen gepflegt. Das bösartige Lungenkarzinom hieß Jahn, Gernot und der andere mit der Prostatageschichte … ähm … Nüsslein… ne… Hölzlein. Ein sehr schwieriger, verschlossener Mensch. Der Jahn war da anders, unkompliziert und zu Scherzen aufgelegt, obwohl er von Anfang an ziemlich am Ende war. Aber er hat sich’s nicht anmerken lassen. Und meine Spritzen haben bei ihm immer sofort angeschlagen. Besonders tapfer war er, wenn seine Frau und seine Tochter zu Besuch waren. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Kleine wirklich von ihm war. Egal. Er war Gartenmöbelvertreter und das hat man ihm auch angemerkt. Er hat dem Hölzlein … der konnte ja von seinem Bett aus nicht aus dem Fenster schauen …Geschichten aufgetischt und immer so getan, als würde er weiß Gott was durch das Fenster sehen, aber besser als die übliche Leichenhallestille. Naja … diese ungerechte Zimmeraufteilung gibt es, weil unser Krankenhaus ist schon etwas veraltet und eines Tages hat man die Bäder auf dem Flur einfach durch Nasszellen in den einzelnen Zimmern ersetzt… Der Hölzlein war von der Hüfte an abwärts gelähmt wegen seiner Metastasen und Speditionskaufmann oder so was ähnliches. Er hat ja nie was erzählt und Besuch hatte er auch keinen. Nicht mal die Eltern. Nur beschwert hat er sich andauernd, übers Essen, und dass der Fernseher kaputt war… Ich hätte mich vielleicht mehr um ihn kümmern sollen. Aber ich habe genug um die Ohren. Andererseits ist mir klar, dass ein Fernseher ihn ein bisschen abgelenkt hätte. Sei’s drum. Im Großen und Ganzen kann ich folgendes sagen. Der Jahn hat einfach versucht, dem Schicksal noch ein wenig Zeit abzuschwatzen und gleichzeitig den Hölzlein aufzuheitern. Er hat es nicht geschafft. Und ich weiß auch nicht, ob es der Mühe wert gewesen wäre. Der Hölzlein hatte schon abgeschlossen mit der Welt. Das hatte auch was von Selbstmitleid. Aber wie heißt es so schön. Die Toten soll man ruhen lassen.«

[aus karlheinzfilm.de]

Länge 19 Minuten
Regisseur Stefan Hümmer
Darsteller Frank Giering, Uwe Rohde
Kamera Martin König
Musik New Wave Hookers
Produzenten Jost Hering
Produktion Jost Hering Filmproduktion
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Trailer

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