Der Kriminalist (TV Serie)

Allgemeine Informationen

Bruno Schumann (Christian Berkel) ist Hauptkommissar des LKA Berlin. Sein Spezialgebiet ist die Viktimologie. Er widmet sich zunächst immer dem Opfer und seinem Leben - dort muss der Schlüssel für die Tat versteckt sein. Mit seinem Team ermittelt er in allen Milieus der Hauptstadt [aus odeonfilm.de].

 

Die Dreharbeiten einer Staffel erfolgen jeweils in der ersten Hälfte eines Jahres (in der Regel von Mitte Januar bis Ende Juli mit 1-2 kürzeren Drehpausen). Ab der 3. Staffel erfolgte die Ausstrahlung einer Staffel in 2 Teilen als 4er Blöcke, so dass in manchen Quellen auch eine Zählweise nach Sendestaffeln vorgenommen wird. Im Folgenden wird hier die Einteilung in Produktionsstaffeln beibehalten.

 

Detailinformationen zu den einzelnen Staffeln und Episoden sind über folgende Links verfügbar.

Frank Giering als Kommissar Henry Weber

Frank Giering hat in der TV Serie »Der Kriminalist« an der Seite von Christian Berkel von 2006 bis zu seinem Tod die durchgehende Nebenrolle des Kommissars Henry Weber gespielt. Nach seinem Tod stirbt auch die Figur des Henry Weber.

 

In der ZDF Pressemappe zur 1. Staffel wird die Figur des Henry Webers folgendermaßen charakterisiert: »Henrys klare Persönlichkeit hat bei seiner Auswahl für das Team laut Schumann eine entscheidende Rolle gespielt. Zu der eher nüchternen und pragmatischen Kollegin Anne Vogt stellt der sensible und gleichzeitig dickköpfige Henry einen interessanten Kontrast dar.

 Henry Weber (29 Jahre) wuchs in einem stabilen, katholisch geprägten Elternhaus am Rhein auf. Die in seiner Kindheit und Jugend vermittelten Werte und Tugenden prägen sein Weltbild bis heute. Er vertritt klare Prinzipien und moralische Werte, auch wenn er dadurch schon mal zum Außenseiter wird. So bringt ihm seine Ablehnung von Annes ›wilder Ehe‹ im Gegenzug auch Spott hinsichtlich seiner altertümlichen Moralvorstellung ein. Diese Bereitschaft, gegen den Strom zu schwimmen und auch dadurch bedingter Unbequemlichkeiten standzuhalten, weiß sein Chef zu schätzen. Denn ein guter Ermittler, der zuweilen unterschätzt wird und uneitel genug ist, das auszuhalten, kann schließlich von größtem Nutzen sein.

›Frauen sind wie fremde Länder‹, sagt Weber, und niemand weiß so recht, ob er schon jemals eine von ihnen wahrhaftig entdeckte. Auf jeden Fall lebt Henry als Single in der Millionenstadt und sehnt sich manchmal nach der Geborgenheit bei seinen Eltern, zu denen er eine sehr enge Beziehung hat und wo er bis zu seinem berufsbedingten Umzug nach Berlin gewohnt hat. Als religiöser Mensch erschüttert im Alltag die permanente Konfrontation mit Gewalt und Leid seinen Glauben. Sein Mitgefühl für die trauernden Angehörigen der Opfer tritt manchmal zu stark in den Vordergrund und droht seinen objektiven Blick auf die Ermittlungen zu vernebeln. Er weiß, als Ermittler gilt es, professionelle Distanz zu wahren. Hier die richtige Ausgewogenheit zu finden, ist nur eine Herausforderung seines Jobs. Im Grunde empfindet Henry seinen Beruf auch als sinnstiftend. Denn mit der Aufklärung schwerer Kapitalverbrechen hat er das Gefühl, die Welt doch ein kleines Stückchen besser machen zu können.«

[aus Pressemappe ZDF 1. Staffel]

 

Im SRF wurde die folgende Kurzbeschreibung veröffentlicht: »Der sensible Kommissar ist ein guter Zuhörer, dem sich Menschen gerne anvertrauen – selbst sein Chef, wie sich in seltenen Momenten zeigt. Henry hat einen pointierten Humor und neigt zu emotionalen Handlungen, die nicht immer den Erfordernissen sachlicher Polizeiarbeit entsprechen.«

 

Frank Giering selbst hat in einem Interview seine Rolle wie folgt beschrieben: »Meine Rolle Henry ist relativ lustig und charmant; er kann sich bei seinen Kollegen immer mal ein paar Dinge mehr herausnehmen als die anderen. Man kann ihm nie richtig böse sein, und das Kommissariat denkt sich immer wieder: ›So ist er halt, unser Henry.‹« 

[aus Pressemappe ZDF 1. Staffel]

 

Frank Giering spielte in insgesamt 36 Folgen mit. Nach seinem überraschenden Tod im Juni 2010 zu Beginn der Dreharbeiten für die letzten beiden Folgen von Staffel 5 wird von der Produktionsgesellschaft Odeon Film und dem ZDF entschieden, auch die Figur des Henry Weber sterben zu lassen. Folge 37 sollte ganz im Zeichen der Trauer um Frank Giering bzw. Henry Weber stehen. Zu Beginn sieht man entsprechend eine kurze Sequenz mit der Beerdigung von Henry Weber, bevor im Präsidium in einer Gedenkveranstaltung noch einmal im Kollegenkreis Abschied genommen wird. Leider wirken beide Szenen seltsam lieblos um- und aufgesetzt, so dass beim Zuschauer keine wirkliche Trauer spürbar wird. Fast erleichtert und viel zu schnell richtet sich der Fokus dann auf die neuen Ermittlungen sowie der Einführung des neuen Teammitglieds in Form von Janek Rieke. Auch hier thematisiert man weniger die Lücke von demjenigen, der fehlt, als die Probleme desjenigen, der kommt. Einzig in zwei kurzen Szenen wird die Trauer und der Schmerz um den Verlust auch beim Betrachter spürbar. Etwa der Moment, als Henry noch einmal in einer kurzen Vision Schumanns lebendig wird und in seinem Blick die Trauer sichtbar wird, als diese Bilder verblassen. Oder wenn man den Widerwillen bei Schumann spürt, mit seinem neuen Kollegen Erinnerungen an Henry zu teilen und er die Frage nach der Todesursache nur mit knapper Höflichkeit und den Worten »sein Herz hat einfach aufgehört zu schlagen« recht kurzangebunden beantwortet, bevor er sich brüsk abwendet.

 

Als allerletzte Reminiszenz ist Frank Giering bzw. Henry Weber dann noch einmal in Folge 38 in einer weiteren kurzen Rückblende zu sehen, als er Schumann in einer durch Drogen hervorgerufenen Halluzination neben dessen verstorbener Tochter Marie erscheint.